Der Dialog zwischen Christen und Juden wurde in den Jahren 1976 und 1978 durch eine Reihe einzelner Aktivitäten auch in Krefeld öffentlich aufgenommen. Daraus erwuchs der Wunsch, diese neuen Ansätze dauerhaft und vertiefend fortzusetzen. Das führte im Dezember 1978 zur Gründung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Krefeld e.V.
Drei Bereiche bestimmen seitdem Vorträge, Seminare, Gedenkfeiern, kulturelle Veranstaltungen und Bildungsfahrten der Gesellschaft:
- das theologische Gespräch zwischen CHRISTEN und JUDEN,
- die politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik DEUTSCHLAND und ISRAEL
- und die kulturellen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Beziehungen zwischen JUDEN in Deutschland und nichtjüdischen DEUTSCHEN.
Christen und Juden befinden sich in unterschiedlichen Situationen, wenn sie beginnen, aufeinander zu zugehen.
Die Rolle als Minderheit in einer christlich geprägten Mehrheitsgesellschaft wie der Bundesrepublik wiederholt sich für die jüdischen Mitglieder natürlich auch in der Krefelder Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Die wenigen jüdischen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in unserer Gesellschaft gehören der seit 1990 auf über 1100 Mitglieder angewachsenen Jüdischen Gemeinde an. Diese stellt keine Nachfolgegemeinde der einstigen blühenden Jüdischen Gemeinde dar, sondern besteht aus Jüdinnen und Juden, die seit 1945 und besonders seit 1990 zugezogen sind.
Als Minderheit sind vielen Juden in der Regel die Bräuche und manche Verhaltensweisen der Mehrheit geläufig.
Einige Christen haben erkannt, dass es für sie aus mindestens zwei Gründen wichtig ist, sich ihrerseits über jüdische Bräuche und Verhaltensweisen in Kenntnis zu setzen:
- einerseits, um auf eine tiefgreifende Veränderung in Kirchen und Theologien hinzuwirken, damit sich nie mehr wiederhole, was im 20. Jahrhundert geschah;
- andererseits, um wahrzunehmen, wie sehr die kirchliche und alltägliche Israelvergessenheit die christliche Identität fortlaufend schwächt.